Freitag, März 21, 2008

Porcupine Tree - Nil Recurring

PORCUPINE TREE (v.l.n.r.):
Steve Wilson, Colin Edwin, Richard Barbieri, Gavin Harrison

"Nil Recurring" enthält vier Songs, die während der Aufnahmen zum aktuellen Album "Fear Of A Blank Planet" entstanden sind und nun separat auf einer EP veröffentlicht wurden. "Geldmacherei!" werden die einen nun schreien, "Die hätte man doch aufs Album raufpacken können!". Stimmt, hätte man. Und, ja, es ist Geldmacherei. Aber das war/ist das Album auch schon. Und die vorangegangen auch. Sowie alles, womit sich Geld verdienen lässt, von daher kehren wir dieses Argument einfach mal unter den Teppich. Doch warum nun extra eine EP von vier übrig gebliebenen Songs, warum konnten die nicht einfach auf dem nächsten Album zu hören sein? Die Antwort ist simpel: Sie sind thematisch zu sehr an "Fear Of A Blank Planet" gebunden und musikalisch doch meilenweit davon entfernt. 

Stelle ich mir diese vier Songs im Kontext des Albums vor, hätte es sich seltsam angehört. Nicht etwa, weil die Songs uninspiriert, uninteressant oder unfertig klingen. Erst mit dieser Veröffentlichung ist mir bewusst, wie dominant das Konzept, die Geschichte von "Fear Of A Blank Planet" in den Vordergrund gerückt wird. Erst jetzt fällt mir auf, wie sekundär die Instrumentalisierung und wie wichtig das übermitteln der Botschaft ist. Nach den ersten Hördurchgängen von "Nil Recurring" klingt das tatsächliche Album irgendwie steril und kalt. Man möchte sogar sagen, zu kalkuliert. Auf keinen Fall möchte ich es schlecht reden, nichts liegt mir ferner.

Wie bereits erwähnt, hält sich "Nil Recurring" textlich in den selben Gefilden wie der große Bruder auf. Wäre dieser aber so farbenfroh, so vital und so spielfreudig instrumentalisiert worden wie diese "Ausschussware", wäre "Fear Of Blank Planet" ein noch größeres Album geworden, als es ohnehin schon ist. Was einem sofort ins Ohr sticht: Gavin Harrison. Endlich darf er sich am Schlagzeug richtig austoben, wenn nicht sogar ausrasten. Die Songs atmen durch sein sehr organisches Spiel noch mehr, als sie es auf "Fear Of A Blank Planet" ohnehin bereits tun. Mal zurückhaltend, perkussiv. Mal donnernd, wütend. Generell sind die Songs viel ausladender ausgefallen, was meiner Ansicht nach der Grund ist, weshalb sie nicht auf der Langspielplatte (Old School!) veröffentlicht wurden. Die Geschichte tritt bei Seite und die Musik rückt in den Vordergrund.

Fans von PORCUPINE TREE dürften diese CD sowieso schon längst ihr Eigen nennen. Wem an "Fear Of A Blank" missfiel, dass es mitunter zu kühl klang, der sollte "Nil Recurring" antesten und sich für eine knappe halbe Stunde in dem Klangbild verlieren, welches dem Album den letzten Schliff verpasst hätte.

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