Es war der zweite Februar 2006, als ich mein erstes BULLET FOR MY VALENTINE-Konzert besuchte. Das Kato war bis zum Rand mit Emos voll gestopft, kein Wunder, da sie zu dieser Zeit auf MTVIVA mit (glaube ich) "Tears Don't Fall" Hitlistenmäßig aber sowas von durch die Decke schossen. Die Mucke war gut, die Meute war gut, der Sound war ab dem zweiten Song so laut, dass ich nur noch Rauschen war nahm und die Decke schwitzte. Im selben Jahr noch sah ich sie dann auf dem WITH FULL FORCE, allerdings wollte dort trotz der zahlreichen Hits der Funke nicht überspringen. Darauf sah ich sie wieder 2007 bei T-Mobile Extreme Playgrounds, wo sie allerdings nur mit METALLICA's "Creeping Death" überzeugen konnten. Klanglich dieses Mal wesentlich angenehmer, allerdings war die Halle zu groß, die Meute zahlenmäßig zu klein und die Band wirkte irgendwie gelangweilt. 2008 wieder auf dem WITH FULL FORCE gesehen, deutlich dynamischer und hungriger und mit einer verdammt guten Lichtshow. Auch wenn sie mit ihren neuen Songs altes neu aufbereiteten, sind einige Stücke dank wir-feiern-den-80er-Jahre-Thrash-Metal-mit-dementsprechenden-Riffs-ab-Riffs gut abgegangen. Hat das überhaupt was mit JOHNNY TRUANT zu tun? In gewisser Weise nicht, nein.
Doch durch die vier Waliser bin ich erst auf die ebenfalls aus England stammenden JOHNNY TRUANT aufmerksam geworden. Diese sollten ursprünglich - neben AIDEN, die auf Platte schwul klingen, aber live unglaublich rocken - für die vier Sunnyboys von der Insel eröffnen. Unglücklicherweise ließ dann der stark geschminkte AIDEN-Hupfdohl verlauten, dass sie nicht auftreten können, weil der Sänger es mit den Nieren hat. Argh, das war bitter. Dennoch habe ich seit jenem schicksalhaftem Jahr kein Album öfter und regelmäßiger abgefeiert als "In The Library Of Horrific Events". Nur, und das meine ich absolut ernst, nur dieses Album höre ich seit mittlerweile zwei Jahren mindestens einmal im Monat komplett am Stück. Selten hat mich ein Album sowas von überhaupt gar nicht gelangweilt wie dieses. Waren BULLET FOR MY VALENTINE meine Einstiegsdroge in die Hartwurstmucke, also das Bier quasi, sind JOHNNY TRUANT das Kokain, LSD, Angel Dust, was auch immer gewesen!
Angefangen bei den mir bis heute fast völlig unverständlichem Gesang von Ollie, über die Haarsträubenden Breaks, den heftig brutal groovenden Riffs bis hinzu den kurzen, fremdartigen melodiösen Power Chords, bevor die Truppe alles in Schutt und Asche legt. Und dann der absolute Höhepunkt, das finale Doppel "I The Exploder" und "Footprints In The Thunder". Bei diesen beiden Stücken haben die Songs mehr Luft zum Atmen, sind weniger vetrackt und melodiöser. Mein Herz haben sie anfangs durch das Instrumental "Vultures" und im nachhinein durch den letzten Song gewinnen können. Das Leise-Laut-Schema jagt mir wieder und wieder einen Schauer über den Rücken. Wenn mit leichtem Feedback die Gitarren klingen, die Hi-Hats dreimal bedrohlich penetriert werden und dann eine dermaßen unglaubliche Mischung aus dem typischen Brüllgesang und klarer Singstimme losbricht, möchte ich jedes Mal vor Glück zerfließen.
Zwei Jahre nach dieser prägenden Scheibe folgt nun "No Tears For The Creatures", welches ich genauso sehnlich erwartete wie das neue Album von THRICE. Als sie einen ersten Song veröffentlichten, nämlich "Death Rides", war ich allerdings ernüchtert. Das Songwriting ist top, hat sogar einen extremen Schritt nach vorne gemacht. Doch was mich am meisten verstört hat war, dass Ollie anders brüllt. Es ist schwer zu beschreiben, brüllte er auf "In The Library Of Horrific Events" ohrenscheinlich eher direkt aus der Kehle, also hell und direkt, brüllt er hier eher guturaler, tiefer, dumpfer, mit mehr Bass. Das sollte mich noch wurmen, bis ich das Album letzten Endes in den Händen hielt. Nachdem ich mehrere Male das Album bei einem namhaften Elektronikmarkt nicht erstehen konnte, sah ich mich gezwungen, es online zu bestellen. Plus den Vorgänger. Ja, ich hatte es nicht als original, zwei Jahre lang. Verklagt mich doch!
Zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass "No Tears For The Creatures" ein weiteres Opfer des sogennanten "Loudness War" ist. Was bedeutet, dass die Platte zwar laut ist, ihr aber jegliche Dynamiken fehlen und sie dumpf und matschig klingt. Schade. Wer sich darüber selbst ein Urteil bilden und seine eigene Musik auf Herz und Nieren überprüfen möchte, dem sei der kostenlose Audioeditor "Audicity" ans Herz gelegt.
Dennoch werden auf "No Tears For The Creatures" keine Gefangenen gemacht, hier ist der Name Programm. Die ersten beiden Songs hämmern beide mit stumpfer Brutalität los, bis sie punktgenau ab der neun Sekundenmarke mit einem mördermäßigen Groove erweitert werden, bis die Hüften knacken. Dass sie keine Easy Listening-Mucke schreiben, ist weitesgehend bekannt, doch auf "No Tears For The Creatures" haben sie ihr ohnehin sperriges Songwriting noch verfeinert. Kein Pre-Chorus, kein Chorus, keine Refrains.
Aus diesem Grund nutzen sich JOHNNY TRUANT-Songs fast nicht ab. Anfangs unzugänglich, erschließen sich nach und nach Nuancen innerhalb der Songs, welche wiederum einen oder mehrere eingängige Momente haben, bevor wieder losgeholzt wird. Und das bei einer solch brillianten Homogenität, die bei derlei Musik ihres gleichen sucht. Auch die Texte stellen den interessierten Hörer auf die Probe. Nicht nur, dass sie größtenteils unverständlich sind (was hier absolut kein Minuspunkt ist), nein, kryptische wie banale Zeilen wechseln sich teilweise absurd plötzlich ab. Einzig und allein bei "Widower", welcher eine schönen Löffel Punk bekommen hat, bin ich mir sicher, dass es von sexuellem Missbrauch und Inzest handelt.
Erneut haben sie wieder ein intensives, episches Doppel am Schluss des Albums für den Hörer parat, welches durch seinen Post Hardcore-Charakter, sehr bildlichen Text und einer Spieldauer von insgesamt 13:48 Minuten so gar nicht in den Kontext des vorher gehörten zu passen scheint. Und irgendwie doch. Ich kann diese beiden vertonten Sahnehäubchen, dieses Duo Infernale einfach nicht in Worte fassen. Wer sich mit dem Stil von UNDEROATH's "Define The Great Line" anfreunden kann, wird wohl bei diesen beiden Titeln Pippi in den Augen und Elefantenpickel auf der Haut bekommen.
"Und Stiehf, kannste watt mit die neue CD von die Inselaffen anfangen? Digste ditt, oda watt?!" Darauf kann ich nur mit "Sischa datt." antworten, I totally dig it. Nicht nur, dass "No Tears For The Creatures" gleichauf mit "In The Library Of Horrific Events" ist. Es hat sogar Potenzial, es mit der Zeit meilenweit zu überholen. Vielleicht sogar ein modernder Klassiker, sollten sie jemals die Aufmerksamkeit mit diesem Album erregen, welche sie sich mehr als verdient haben. Wir sind es ihnen schuldig.

Angefangen bei den mir bis heute fast völlig unverständlichem Gesang von Ollie, über die Haarsträubenden Breaks, den heftig brutal groovenden Riffs bis hinzu den kurzen, fremdartigen melodiösen Power Chords, bevor die Truppe alles in Schutt und Asche legt. Und dann der absolute Höhepunkt, das finale Doppel "I The Exploder" und "Footprints In The Thunder". Bei diesen beiden Stücken haben die Songs mehr Luft zum Atmen, sind weniger vetrackt und melodiöser. Mein Herz haben sie anfangs durch das Instrumental "Vultures" und im nachhinein durch den letzten Song gewinnen können. Das Leise-Laut-Schema jagt mir wieder und wieder einen Schauer über den Rücken. Wenn mit leichtem Feedback die Gitarren klingen, die Hi-Hats dreimal bedrohlich penetriert werden und dann eine dermaßen unglaubliche Mischung aus dem typischen Brüllgesang und klarer Singstimme losbricht, möchte ich jedes Mal vor Glück zerfließen.
Zwei Jahre nach dieser prägenden Scheibe folgt nun "No Tears For The Creatures", welches ich genauso sehnlich erwartete wie das neue Album von THRICE. Als sie einen ersten Song veröffentlichten, nämlich "Death Rides", war ich allerdings ernüchtert. Das Songwriting ist top, hat sogar einen extremen Schritt nach vorne gemacht. Doch was mich am meisten verstört hat war, dass Ollie anders brüllt. Es ist schwer zu beschreiben, brüllte er auf "In The Library Of Horrific Events" ohrenscheinlich eher direkt aus der Kehle, also hell und direkt, brüllt er hier eher guturaler, tiefer, dumpfer, mit mehr Bass. Das sollte mich noch wurmen, bis ich das Album letzten Endes in den Händen hielt. Nachdem ich mehrere Male das Album bei einem namhaften Elektronikmarkt nicht erstehen konnte, sah ich mich gezwungen, es online zu bestellen. Plus den Vorgänger. Ja, ich hatte es nicht als original, zwei Jahre lang. Verklagt mich doch!
Zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass "No Tears For The Creatures" ein weiteres Opfer des sogennanten "Loudness War" ist. Was bedeutet, dass die Platte zwar laut ist, ihr aber jegliche Dynamiken fehlen und sie dumpf und matschig klingt. Schade. Wer sich darüber selbst ein Urteil bilden und seine eigene Musik auf Herz und Nieren überprüfen möchte, dem sei der kostenlose Audioeditor "Audicity" ans Herz gelegt.
Dennoch werden auf "No Tears For The Creatures" keine Gefangenen gemacht, hier ist der Name Programm. Die ersten beiden Songs hämmern beide mit stumpfer Brutalität los, bis sie punktgenau ab der neun Sekundenmarke mit einem mördermäßigen Groove erweitert werden, bis die Hüften knacken. Dass sie keine Easy Listening-Mucke schreiben, ist weitesgehend bekannt, doch auf "No Tears For The Creatures" haben sie ihr ohnehin sperriges Songwriting noch verfeinert. Kein Pre-Chorus, kein Chorus, keine Refrains.
Aus diesem Grund nutzen sich JOHNNY TRUANT-Songs fast nicht ab. Anfangs unzugänglich, erschließen sich nach und nach Nuancen innerhalb der Songs, welche wiederum einen oder mehrere eingängige Momente haben, bevor wieder losgeholzt wird. Und das bei einer solch brillianten Homogenität, die bei derlei Musik ihres gleichen sucht. Auch die Texte stellen den interessierten Hörer auf die Probe. Nicht nur, dass sie größtenteils unverständlich sind (was hier absolut kein Minuspunkt ist), nein, kryptische wie banale Zeilen wechseln sich teilweise absurd plötzlich ab. Einzig und allein bei "Widower", welcher eine schönen Löffel Punk bekommen hat, bin ich mir sicher, dass es von sexuellem Missbrauch und Inzest handelt.
Erneut haben sie wieder ein intensives, episches Doppel am Schluss des Albums für den Hörer parat, welches durch seinen Post Hardcore-Charakter, sehr bildlichen Text und einer Spieldauer von insgesamt 13:48 Minuten so gar nicht in den Kontext des vorher gehörten zu passen scheint. Und irgendwie doch. Ich kann diese beiden vertonten Sahnehäubchen, dieses Duo Infernale einfach nicht in Worte fassen. Wer sich mit dem Stil von UNDEROATH's "Define The Great Line" anfreunden kann, wird wohl bei diesen beiden Titeln Pippi in den Augen und Elefantenpickel auf der Haut bekommen.
"Und Stiehf, kannste watt mit die neue CD von die Inselaffen anfangen? Digste ditt, oda watt?!" Darauf kann ich nur mit "Sischa datt." antworten, I totally dig it. Nicht nur, dass "No Tears For The Creatures" gleichauf mit "In The Library Of Horrific Events" ist. Es hat sogar Potenzial, es mit der Zeit meilenweit zu überholen. Vielleicht sogar ein modernder Klassiker, sollten sie jemals die Aufmerksamkeit mit diesem Album erregen, welche sie sich mehr als verdient haben. Wir sind es ihnen schuldig.
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