Sonntag, April 01, 2007

Fear Factory - Transgression

FEAR FACTORY (v.l.n.r.):
Burton C. Bell, Raymond Herrera, Byron Stroud, Christian Olde Wolbers

Ein Hauptgrund, warum ich dem Genre Metal so verfallen bin, sind diese vier Herren. Anno 2003, oder lass es noch früher sein, hörte ich zum ersten Mal richtig böse Musik mit richtig schönem Gesang und fand das richtig gruselig. Ja, genau. "Linchpin" hatte mir damals ein wenig Angst eingejagt. Und lange konnte ich es mir auch nicht anhören, da meine Ohren solch metallische Klänge noch nicht gewohnt waren. Fast ein halbes Jahrzehnt später schreibe ich nun diese Zeilen und werde mich über deren aktuellstes Werk "Transgression" auslassen.

Um der Tradition der "echten" Studio-Alben treu zu bleiben, handelt es sich auch hier wieder um ein Konzept-Album. Das Thema: Der Augenblick und die Folgen eines Atomangriffs. Dieser wird visuell nicht unansehnlich, aber auch nicht besonders spektakulär dargestellt. Auf dem Album Cover prangen wie gewohnt die beiden "F" von FEAR FACTORY, auf welche die Beschreibung "futuristisch zerfetzt" zutreffen dürfte. Außerdem liegt dem Album eine DVD mit eher fragwürdigem Inhalt bei, auf welcher sich das komplette Album in "erweiterter" Qualität, sowie ein unspektakuläres "Making Of Transgression" befindet. Desweiteren Musikvideos von "Transgression", "Spinal Compression" und "Moment Of Impact". Musikvideos schreibt der?! Nun, keine typischen Musikvideos. Man sieht die Band zwar spielen, hört aber die Songs von der Platte und wird dazu mit Stroboskop-Dauerfeuer penetriert.

Die Zeit, die man mit der Herstellung dieser DVD vergeudet hat, hätte man lieber in die Musik investieren sollen. Trauriger weise ist auch eines der Markenzeichen von FEAR FACTORY mit diesem Album verschwunden, nämlich dieser wie eine Schreibmaschine, kalt und steril klingende Schlagzeug-Sound. Was bei anderen Bands unpassend und schlecht klingen mag, hat zu FEAR FACTORY dazu gehört wie der Blechtonnen-Klang auf "St. Anger". Ohne klingt es einfach... anders. Doch ich möchte nicht alles schlecht reden. Einige Lichtblicke bietet dieses Album dann doch. So zum Beispiel die Refrains, bei denen Burtons wunderbare, elektronisch verzerrte Stimme zum Vorschein kommt ("540,000° Fahrenheit", "Contagion", "Supernova"). Oder auch "Echos Of My Scream", die Über-Ballade schlechthin, bei der seine Stimme scheinbar unbearbeitet aus den Boxen klingt, welche melancholisch von Streichern untermalt wird. Doch FEAR FACTORY wären nicht sie selbst, wenn es nicht auch voll auf die Zwölf geben würde, so zum Beispiel in "Transgression", "Spinal Compression", "Empty Vision" oder auch "Moment Of Impact" (!). Doch Songs wie "Supernova", das U2-Cover "I Will Follow" und das KILLING JOKE-Cover "Millenium" wollen so gar nicht herein passen. Sie klingen einfach zu weich gespült.

Generell ist der Sound sowie die Atmosphäre auf dem Album eher zurückhaltend, auch wenn hie und da einige großartige Momente auszumachen sind. Doch damit sollten sich die vier Herren nicht zufrieden geben, denn sollten sie diesen "neuen" Weg weiter gehen, können sie vielleicht nicht mehr auf ihre große Fangemeinde zählen. Die kann zwar immer noch die alten Alben hören und diese Songs auch live genießen, doch was nützt einem das, wenn Herr C. Bell (auf der Bühne) stimmlich nur noch am Rande seiner Möglichkeiten arbeitet? Mal sehen, was die Zukunft* bringt...

*Die Zeit, von der man spricht, wenn man in der
Gegenwart mit einem Problem nicht fertig wird.
Walter Hesselbach

http://www.fearfactory.com ::: http://www.myspace.com/fearfactoryofficial

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