Robb Flynn, Matt Heafy, Joey Jordison, Dino Cazares
Zu viele Köche verderben den Brei. Bei diesem Brei, der auf den Namen "The Allstar Sessions" hört, handelt es sich um über 50 (!) Köche, die zugange sind. Dieser schmeckt nicht gerade schlecht, doch ich habe auch schon weitaus besseren gegessen. Jedoch weiß dieser vor allem durch seine Einzigartigkeit zu bestechen. Denn da man selber immer noch am Besten weiß, was man am aller liebsten mag, hat sich Roadrunner Records kurzerhand zum 25-jährigen Bestehen selbst beschenkt. Aus gegebenem Anlass könnte man nun schlussfolgern, dass es sich hierbei um eine Ansammlung einiger Hits von allen - bei besagtem Label unter Vertrag stehenden - Bands handelt, plus eine schmucke DVD mit den dazu gehörigen Videoclips. So weit, so falsch. In der Tat haben (fast) alle Roadrunner-Schützlinge bei dieser CD mitgewirkt, allerdings wurde diese Thematik mit einem sportlichen Hintergedanken angegangen:

Wir haben vier Teams, also auch vier Team Captains, die da wären: Robb Flynn von MACHINE HEAD, Jungspund Matt Heafy von TRIVIUM, Joey Jordison von SLIPKNOT und Kugelbauch Dino Cazares (ex-FEAR FACTORY, ex-BRUJERIA). Jedem Team stehen mehr als ein Dutzend Musiker zur Verfügung, um in Eigenregie Songs für "The Allstar Sessions" einzuspielen. Wie dies von statten ging, kann man auf der beiliegenden DVD begutachten. Diese ist informativ und unterhaltsam, allerdings hätte man etwas länger auf jedes Team eingehen können, wir leben schließlich im DVD-Zeitalter. Es sei auch gesagt, dass nur Musiker aus dem Hartwurst-Bereich mitgewirkt haben, denn mit NICKELBACK hätten sich weder Roadrunner selbst, noch ihren Fans einen Gefallen getan. So sind unter anderem die üblichen Verdächtigen von SLIPKNOT, SEPULTURA, KILLSWITCH ENGAGE, CRADLE OF FILTH, CHIMAIRA, KING DIAMOND, TYPE O NEGATIVE, SOULFLY, MACHINE HEAD, ANNIHILATOR, FEAR FACTORY, ILL NIÑO, und so weiter dabei.
Kann da überhaupt was Hörbares rauskommen? Es kann. Im Großen und Ganzen zumindest. Fangen wir doch mit dem an, was man in den Händen halten kann. Auf den Inhalt der DVD bin ich bereits eingegangen. So bekommt nun das Booklet die Ehre, dass es Erwähnung findet. Neben den üblichen Lobhudeleien der Musiker (In diesem Fall nur die der Team Captains) am Ende des Booklets und der Nennung der jeweiligen Musiker, die am jeweiligen Song mitgewirkt haben, gibt es einen kurzen Steckbrief von einem Großteil der Interpreten mit hübschem Bildchen dazu. Auf den ersten acht Seiten des Booklets geht es grob gesagt um die Idee, Organisation und Umsetzung des Projektes und wie toll die Team Captains das finden. Das Cover besticht durch seine Dreifarbigkeit und ein cooles Logo, dass ich mir gut auf meiner Jacke und anderen Kuttenträgern vorstellen könnte. Schaut man sich nun die Rückseite der Hülle an, wird man die Zahl 25 ausmachen können. Soso, ein Trikot in CD-Form. Und wer trägt alles ein Trikot? Richtig, eine Mannschaft. Da ist nicht nur Teamgeist darin, sondern auch darum!
Bekanntlich ist das Gute daran das Gute darin. Und hier ist einiges "darin". So zum Beispiel der Ruhepol des Albums, "Roads", in dem Mikeal Åkerfeldt's (OPETH) Stimme eine Gänsehaut die nächste jagt. Auch groovende Dampfwalzen wie "The Dagger", "The Enemy" oder "No Mas Control" halten mit ihren Qualitäten nicht hinterm Berg. Erst recht nicht melancholisch-moderne Stücke wie "The End" und "Army Of The Sun", oder der epische Rausschmeißer "Enemy Of The State", welcher durch Fantasiesprache überrascht! Für die SLIPKNOT-Fans ist ein besonderes Schmankerl dabei, könnte doch "The Rich Man" direkt von den Männern mit den Gummimasken selbst beigesteuert worden sein (kein Wunder, Corey Taylor ist am Mikro). Freunde von leichteren, poppigeren Klänge sollte man diese CD nicht ans Herz legen, allerdings ist für dieses Klientel auch etwas dabei, in Form von "Tired 'N Lonely", "No Way Out" und "I Don't Wanna Be (A Superhero)".
Von dem anfangs genannten verdorbenen Brei kann bei "The Allstar Sessions" nicht die Rede sein, doch die Geschmäcker sind verschieden. Es wäre wünschenswert gewesen, neben dem achtseitigen Roman über die Entstehungsgeschichte dieses Projektes auch die Songtexte abzudrucken, schließlich kann ich mir ersteres bereits auf der DVD ansehen. Unvermeidbarerweise ist durch die verschiedenen Künstler ein bunte Mischung aus allem entstanden, was Metal und Hard Rock zu bieten hat. Auf Kosten der Homogenität. Es ist zum Beispiel so, dass man direkt nach einem Nu Metal- einen poppigen Rock-Song und danach eine Nummer mit Gekeife und Blastbeats zu verdauen hat. Das sorgt für einen bitteren Beigeschmack, wird aber aufgrund der innovativen Idee nicht zum Nachtisch degradiert, sondern kann ruhigen Gewissens als Hauptgericht serviert werden.
http://www.roadrunnerrecords.de/artists/RoadrunnerUnited ::: http://www.myspace.com/rrunited
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