Troy Sanders, Brann Dailor, Bill Kelliher, Brent Hinds
"Die Mastodonten stellen eine ausgestorbene Gruppe der Rüsseltiere dar, die drei Familien umfasst, die Gomphotherien (Gomphotheriidae), die Echten Mastodonten (Mammutidae) und die Stegodonten (Stegodontidae). Sie lebten im Tertiär und im Quartär und waren über alle Kontinente mit Ausnahme Australiens verbreitet."
Auch wenn man die gleichnamige Band keiner dieser drei Gruppen zuordnen kann, würde ich sie am ehesten den "Echten Mastodonten" zuordnen. Denn das folgende Album ist echt abwechslungsreich, echt gut und echt abgefahren. Die Rede ist von "Blood Mountain". (Mittlerweile haben sie sich auch schon in Australien "verbreitet".)

Es handelt sich hier nicht um ein Album mit Musik darauf im traditionellen Sinne. Es ist eher eine vertonte Geschichte, die von Elementen des modernen Metal fundamentiert, einer gehörigen Schlagseite Rock ummantelt und einer Prise Chaos garniert ist. Diese Geschichte erzählt von der Reise zum "blutigen Berg", auf welcher einem allerlei Kuriositäten und Hindernisse begegnen. Angefangen bei Wächtern mit Blümchen-Geweih, über Labyrinthe, die von riesigen Zyklopen im Auge behalten werden (der war gut, nicht?), über Höhlen mit blutsaugenden Fliegen bis hin zu erbarmungslosem Schneegestöber.
Das Album Cover und auch das restliche Artwork des Booklets gehen Hand in Hand mit der Musik. Andererseits würde dieses Album auch nur halb so viel Spaß machen, da viele der abgebildeten Zeichnungen einen besseren Einblick in das Geschehen dieser Reise geben. Zumindest versuchen sie es. Denn auch wenn viele Texte die Handlung umschreiben, so scheitern doch einige bei selbigem Vorhaben. Selbst mit fortgeschritten Englischkenntnissen dürfte es so manchem schwer fallen, diverse geistige Ergüsse nachzuvollziehen. Ein kleiner Wermutstropfen, welcher jedoch nicht sehr schwer ins Gewicht fällt. Dennoch bleibt mir trotz der Bilder und Texte "Bladecatcher" ein Rätsel.
Womit wir beim Kern des Albums angelangt wären. Der Musik. Diese donnert einem nach wenigen Sekunden äußerst flott und mit den unverkennbaren Stimmen Troy Sanders' und Brent Hinds' entgegen ("Wolf Is Loose"). Sehr passend, wir befinden uns schließlich auf der Flucht und da sollte man doch auf die Tube drücken. Auf unserem weiterem Weg werden wir von schweren Riffs ("Crystal Skull"), von schnellen Riffs ("Circle Of Cysquatch") und auch von sonderbaren Riffs ("Bladecatcher") begleitet. Zudem ist die äußerst variantenreiche Schlagzeugarbeit von Brann Dailor in jedem Song präsent und besonders hervorzuheben. Und nicht nur die Felle werden auf wundersame Weise malträtiert. Die Lead-Fraktion darf sich ruhig selbst auf die Schulter klopfen, denn was in "Cappilarian Crest", "Circle Of Cysquatch", "This Mortal Soil" und auch "Pendelous Skin" praktiziert wird, ist nicht von schlechten Eltern. Nicht zu vergessen sind die verträumten ("This Mortal Soil") und emotionalen ("Colony Of Birchmen") Chöre, die einige Songs zu besonderen Perlen machen.
Einer der für mich schönsten Momente auf "Blood Mountain" ist für mich der, wenn man der Eishölle ("Siberian Divide") entronnen ist, völlig erschöpft auf dem blutigen Hügel niedersackt und die wunderbare Musik von "Pendelous Skin" mit dem herrlichen Solo in den Ohren erklingt. Dann weißt Du, dass Du es geschafft hast, denn der verdammte Berg und seine Lakaien haben in dir ihren Meister gefunden. Das auf einer Reise allerdings auch viel schief gehen kann, dürfte jeder wissen. So auch auf dieser. "Hunters Of The Sky", "Hand Of Stone", "This Mortal Soil" und "Siberian Divide" sind mitunter schwere Brocken, die es zu verdauen gilt. Was u.a. auf den auf die Dauer monoton daher dröhnenden Sprech-/Brüllgesang zurückzuführen ist. "Bladecatcher" sticht bei den "schwächeren" Songs besonders vor, ist er schließlich ungefähr so notwendig, wie Sand in der Wüste. Doch so schwer diese Reise auch gewesen sein mag, ist nicht der Weg immer das Ziel?
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